In der Saison 2007/2008 ging unsere „Erste“ in der Regionalliga Nord-West an den Start. Heimspiele wurden nach wie vor in Bad Essen ausgetragen und der Kader hatte mit den beiden Boes-Brüdern und Oli P. Grote einen Österreich-Rückkehrer und zwei Stützen der zweiten Herren neu im Kader. „Magic“ hat trotz durchgängigem Jammern über sein hohes Alter (38!) noch eine Saison drangehängt. Am 08.12.2007 kam es zu einem denkwürdigen Heimspiel gegen den SV Groß Ellershausen, das besonders beim Gegner in Erinnerung geblieben ist.
Folgender sehr „interessante“ Spielbericht wurde im Anschluss an die Partie auf Seiten von Groß-Ellerhausen veröffentlicht:
VfL Lintorf – SV Groß Ellershausen I
3:2 (25:22; 23:25; 18:25; 25:21; 15:12)
„Woher kommt eigentlich das Sprichwort „einen Munson hinlegen“, welche Bedeutung hat es und in welchem Zusammenhang steht es mit dem letzten Grelli-Auswärtsspiel im Lintorf? Fans amerikanischer Trash-Filme können sich bestimmt schon denken, was jetzt kommt. Das Zitat bedeutet ungefähr Folgendes: „(1) Am Ende der Welt (2) alle Chancen zu haben (3) und es trotzdem zu versauen“. Damit ist eigentlich alles gesagt und ich würde diesen Bericht abschließen, aus Rücksicht auf unsere interessierten Leser werde ich diese Metapher aber ein wenig weiter ausführen.
1) „Am Ende der Welt…“: Lintorf ist bekanntlich keine Weltstadt und um die Lage am ehesten zu beschreiben, es liegt am A…. der Welt. Eine eher ländliche Gegend, die vom Ackerbau geprägt wird und wo seltsamerweise jeder mit jedem verwandt zu sein scheint. Daher vielleicht auch das Niveau einiger Zuschauer und Spieler.
2) „…alle Chancen zu haben…“: Trotz katastrophaler Licht- und Witterungsverhältnisse in der Halle (Luftfeuchtigkeit betrug geschätzte 90%) gestaltete sich das Spiel offen und spannend. Die Lintorfer konnten der ihnen zugesagten Favoritenrolle nicht wirklich gerecht werden, sondern mussten schon im ersten Durchgang um den Satzgewinn bangen. Druckvolle Aufschläge setzten die Lintorfer Annahme zu jedem Zeitpunkt dieser Partie unter Druck. Erst gegen Ende des ersten Satzes konnten sie sich durch Zufall und Glück gegen die geschlossen agierende Grelli-Mannschaft durchsetzen. Somit ging dieser Satz mit 25:22 an die Lintorfer.
Der zweite Satz begann ähnlich, beide Mannschaften schenkten sich nichts und begannen auf einem hohen Niveau. Bei einem Punktestand von 17:17 konnten wir endlich einige leichte Fehler abstellen und uns mit einer 4-Punkte-Führung absetzen (17:21 aus Lintorfer Sicht). Der zuvor herausgespielte Vorsprung reichte, um den Satz sicher mit 23:25 nach Hause zu schaukeln. Und von wegen Fehlentscheidung des Schiedsgerichts, ich sage nur ausgleichende Gerechtigkeit für die unzähligen technischen Unzulänglichkeiten des Zuspielers, die nicht gepfiffen wurden.
Der dritte Satz war ein bitterer für den VfL Lintorf. Nichts zu lachen hatten sie, als wir endlich unsere Normalform erreichten und das Spiel nach Belieben dominierten. Annahme, Block, Angriff und sogar Feldabwehr agierten als geschlossene Einheit und schufen ein sehr kompaktes Spiel, das zum verdienten 18:25 Satzerfolg führte.
Der vierte Satz. Eben noch hui, jetztschon wieder pfui. Leider konnten wir den Druck nicht halten und mussten uns wieder auf das spielerische Level der Lintorfer herab begeben. Wenn man von einer zufälligen 4-Punkte-Führung der Gastgeber mal absieht, war dies ein relativ ausgeglichener Satz. Wieso dann die 4-Punkte-Führung??? Vielleicht lag es an den pöbelnden Bauergesellen, die uns aus 2 Metern Entfernung mit 90 Dezibel während des gesamten Satzes ins Ohr schrien? Wahrscheinlich hatten wir sogar Glück, dass sie ihre Mistgabeln und Fackeln auf dem Hof vergessen hatten. Gott sei Dank sind WIR professionell genug, uns nicht davon beeindrucken und provozieren zu lassen, so dass man wohl sagen muss, es lag am eigenen Unvermögen.
3) „ … und es trotzdem zu versauen“ (der Tie-Break)
Wie wachgerüttelt durch die Lautstärke der gegnerischen Fans zeigten wir plötzlich wieder, was wir wirklich können. Schnell wurde eine 7:10 Führung erspielt. Und hier kommt der Munson ins Spiel, zumindest der Teil mit dem „es doch noch versauen“. Wer gelegentlich Volleyball schaut, dem ist bekannt, dass man bei einer Tie-Break-Führung von 10:7 das Spiel nicht mehr abgibt. Dennoch fehlten uns die Nerven, um die eingeworfenen Angaben entsprechend anzunehmen bzw. die Chancen, die wir hatten, zu verwerten. Sechs leichte Fehler besiegelten damit unser Schicksal. Nichtsdestotrotz war es ein hochklassiges Spiel und hat gezeigt, wie eng die Leistungsniveaus in der Liga beieinander liegen. (…)
Beschwerden (besonders aus Randgebieten) bezüglich des Inhalts dieses Artikels bitte nicht an mich, sondern dorthin, wo die Sonne niemals scheint.
Grüße, Eure Grellis
A. ("J.") Depker