Merkwürdiger Auftritt in Melle
Eine extrem große Halle, Zentralfeld, kinderplanschbecken-warme Temperaturen und das nicht mitgebrachte Luxmeter registrierte nicht mal, das Licht da ist. Es fühlte sich irgendwie an wie unter einer imaginären, nebulösen Dunstglocke, und genauso orientierungslos und wenig zielstrebig starteten wir in das Match.
Schon das Einspielen ließ den Beobachter nichts Gutes erwarten. Statt sich mit der gebotenen Konsequenz auch mental der Aufgabe VSG Melle/ Westerhausen zu nähern, wurde geflachst, gedaddelt und rumgedamelt. Der unbeteiligte Zuschauer konnte sogar einen Hauch von Arroganz ausmachen. Jeder, der schon einmal in irgendeiner Sportart um Punkte gespielt hat, weiß genau, dass diese fatale Grundeinstellung kaum zu korrigieren ist. Und so verhallten die Worte des besorgten Coaches Patrick, der den Finger vor dem ersten Aufschlag genau in diese „Einspielwunde“ legte, ohne jegliche Wirkung. Man konnte sogar den Eindruck gewinnen, über die Lüftungsanlage werde ein Schlafmittel verströmt, dass nur auf VfL-Seite wirkt. Der Satz ging vorhersehbar und eigentlich noch zu knapp mit 22:25 verloren.
Ob es nun die sehr emotionale Ansprache des Trainers oder das Eintreffen zahlreicher lautstarker Fans zu Beginn des zweiten Satzes waren, man weiß es nicht! Jedenfalls raufte sich das Team zusammen und gewann die nächsten beiden Durchgänge mit Hilfe eines wahnsinnigen Fan-Supports mit 25:18 und 25:20. Was dann kam, braucht dem Kenner der Lintorfer Psyche kaum erklärt zu werden. Man ließ es gedanklich eine Spur lockerer angehen und Satz vier ging selbstverständlich verloren. Den Tie-Break startete Patrick dann mit einer 6:0 Aufschlagserie, damit war das Ding durch.
Ein extrem hart erarbeiteter Arbeitssieg, der zwei Dinge aufgezeigt hat, die es dringend zu verbessern gilt:
1) Ein Spiel beginnt zwar formell mit Anpfiff des Schiedsrichters zum ersten Aufschlag, die „innere“ Vorbereitung allerding schon viel früher. Jeder einzelne sollte wieder die nötige Konzentration aufbringen, um sich spätestens beim Warmmachen zu 100 % zu pushen.
2) Die Gefährlichkeit der Aufschläge selber sowie auch die Quote sind mittlerweile nur noch mit einem einzigen Wort zu beschreiben: traurig! Dass der Aufschlag der Dritten Herren mit Abstand der schwächste der Landesliga ist, darüber gibt es sicher keine zwei Meinungen. Während der gesamten bisherigen Saison gab es erst zwei Serien von über 5 Punkten. Im Schnitt werden dem Gegner pro Satz zudem etwa 8 Punkte durch vergebene Aufschläge geschenkt, man startet also quasi immer wieder mit einem 0:8 Rückstand, verrückt!
Dass man sich trotzdem als Aufsteiger auf Platz drei der Tabelle wiederfindet, spricht für die spielerische Klasse, die es allerdings schwer hat, sich gegen das Aufschlagdefizit durchzusetzen. Zudem kostet es natürlich enorm Kraft, sich keinen Vorteil durch gefährliche oder auch nur sichere Angaben zu verschaffen.Zum Ho-Mann des Spiels kürte der Meller Trainer dann Mark, dessen Auszeichnung aus einer prima Portion Pellkartoffelsalat bestand.
Das Team hat nun zwei Wochen Zeit, sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Am 26.11. stehen im Volleydome die letzten Partien der Hinrunde gegen die VSG Ostfriesland Süd und den ungeschlagenen Spitzenreiter Emder Volleys auf dem Spielplan. Zur Einstimmung hat die Mannschaft eigeninitiativ vorher noch eine Teambuilding-Maßnahme angesetzt, um bestmöglich präpariert zu sein.