Die Erwartungen vor dem Spiel waren eindeutig. Der Zweitplatzierte VfL Lintorf trat am Samstagabend zum geplanten Spielstart um 19:00 Uhr in eigener Halle gegen das punktlose Schlusslicht der Liga aus Bremen an.
Um 22:04 Uhr endete dann das an Spannung kaum zu überbietende Volleyballspektakel mit einem Doppelblock von Lars Wittkötter und Andreas Tissen im 5. Satz, wie auch in den Sätzen zuvor, erst in der Verlängerung.
VfL Lintorf – 1860 Bremen 3:2 / 113:117 (25:23 17:25 29:27 25:27 17:15)
„Wenn es vor dem Spiel nur noch darum geht, wie hoch man gewinnen wird, kann man am Ende eigentlich nur verlieren. Das haben wir zum Glück gerade so noch abwenden können…“, fasste Trainer Stefan Hahler die schwierige Situation des vermeintlich einfachen Spiels zusammen. Neben dieser psychologischen Herausforderung für die Grünen stand gleichzeitig nur der eigentliche Kern des Kaders zur Verfügung, da Paul Kowert, Laurenz Eimke, Avi und Jotam Engbrecht am Samstagnachmittag bereits zwei Spiele für die 2. Herren absolviert hatten. Auch aus diesem Grund veränderte sich die Startformation nur auf einer Position im Vergleich zum Spielende gegen die VSG Ammerland. Matthias Engel rotierte wieder in die Annahmeposition und Felix Prummer stand mit Ewald Derksen wieder als zweite Achse für den Doppelwechsel zur Verfügung.
Es kam, wie es kommen musste, die Mannschaft um Kapitän Henrik Kollweier schaffte es nicht mit ihrer gewohnten Kaltschnäuzigkeit die wichtigen Punktbälle zu machen, sondern spielte insbesondere im ersten Kontakt immer wieder zu unsicher. Bezeichnend hierfür die Verletzung von Zuspieler Ewald Derksen, dessen Beinmuskulatur durch die vielen Sprints, um die unsaubere Annahme spielfähig zu halten, zu machte und am Ende nicht weiterspielen konnte. Bremen merkte schnell, dass auf Lintorfer Seite die letzten Prozent fehlten und drehte selber auf. Es ergab sich ein Spiel auf Augenhöhe, welches in nahezu allen Sätzen komplett ausgeglichen blieb.
„Es war am Ende zwar nicht die erwartete Rasur des Tabellenschlusslichts zum Movember, aber durch die Dramaturgie der Sätze und der Stimmung in der Halle ein grandioses Volleyballfest, was wir wahrscheinlich zuletzt im Meisterschaftsspiel gegen Schüttorf im Jahr 2019 hatten“, war nach dem Spiel die Experteneinschätzung eines Zuschauers aus dem direkten Lintorfer Umfeld.
Als MVP auf Lintorfer Seite wurde Lars Wittkötter vom weiterhin sieglosem Trainer Thorsten Linné gewählt. MVP in Bremen wurde der Libero Leander Wichel, der es den Lintorfer Angriffen sehr schwer machte. Das Zuschauervoting zum „Homann of the Match“ entschied Matthias Engel knapp vor Damian Jonczynski. Bei der Wahl zum Spieler mit dem schönsten Bart setzte sich im Publikumsentscheid Jens Bösmann mit seinem Truckerbart knapp vor Felix Prummer mit seinem Modell "D'artagnon" durch.
Kommendes Wochenende beenden die Lintorfer Volleyballer die Hinrunde der eigentlichen Vorrunde um den Einzug in die Playoffs in Oldenburg. Oldenburg ist neben Lintorf auch nur gegen Ammerland nicht als Sieger vom Feld gegangen. Für die Mannschaft aus Lintorf also ein richtungsweisendes Spiel, um den Einzug in die Play Offs. Interessante Randnotiz: Die Lintorfer treffen hier wahrscheinlich zum dritten Mal in Folge auf Udo Krallmann. An diesem Wochenende dürfte er aber wahrscheinlich auf der Oldenburger Bank sitzen und nicht wie zuvor als 2. Schiedsrichter mit der Pfeife im Mund beteiligt sein. Dies mag vielleicht ein vermeintlicher Vorteil für die Lintorfer Volleyballer sein.
VfL Lintorf: Trainer Stefan Hahler, Jens Boesmann, Andreas Tissen, Henrik Kollweier, Matthias Engel, Felix Prummer, Lars Wittkötter, Damian Jonczynski, Ewald Derksen, Florian Bressert, Daniel Kopp