WEITERE TREPPCHENPLÄTZE
Zudem verbuchen sie weitere Treppchenplätze auf ihrem Punktekonto. Ergebnis: Das Duo ist damit das fünftbeste Team in Deutschland. Auf die Frage, warum es dieses Jahr so gut läuft, sagt Bennet "wir sind ein bisschen lockerer und haben den Spaß wiedergefunden."
Schnellster Aufschlag
Sein Bruder David Poniewaz ergänzt: "Letztes Jahr dachten wir, wir müssen den perfekten Punkt machen, jetzt sind wir variabler." Eine Stärke der Zwillinge sind ihre harten Angriffe und schnellen Aufschläge. Auf Fehmarn gelang David Poniewaz (1,93 Meter) im Männer-Finale mit 95,5 km/h der schnellste Aufschlag, in St.Peter-Ording sind beide gleich schnell (je 94 km/h) – das schaffen wohl nur Zwillinge.
Neben harten Angriffen shotten sie diese Saison mehr, also platzieren den Ball taktisch mit einem lockeren Schlag hinter den gegnerischen Block. "Punkte machen, macht halt mehr Bock", resümiert Bennet Poniewaz und lacht.
Studium beendet, Arbeit begonnen
Privat sind neben Beachvolleyball andere Lebensabschnitte wichtiger geworden. Beide haben eine Freundin, treffen gerne Freunde und außerdem sorgt Sammy, der Hund von Bennet Poniewaz, für reichlich Ablenkung. Die 26-jährigen Osnabrücker haben ihr Studium in Betriebswirtschaft beendet. David Poniewaz arbeitet seit Januar in Teilzeit im Steuerberatungsbüro seines Vaters in Bohmte, absolviert zudem eine Fortbildung zum Steuerfachwirt. Sein Zwillingsbruder arbeitet in Vollzeit bei einer Osnabrücker IT-Firma, aber "die geben mir die Möglichkeit, den Sport weiter zu betreiben." Darüber freuen sich beide sehr.
"Was er uns gezeigt hat, da profitieren wir heute noch von."
Außerdem arbeiten sie mit dem Sportpsychologen Manfred Glüsenkamp und dem Osteopathen Björn Ernst, die beide auch die Profis des VfL Osnabrück betreuen, zusammen. "Eine Art Mentor von uns ist Ralph Bergmann." Als die Zwillinge 17 Jahre alt waren, ist der Trainer und ehemalige Nationalspieler mit ihnen beim VfL Lintorf in die 2. Bundesliga aufgestiegen. "Wir haben Ralph viel zu verdanken", sagt Bennet Poniewaz. "Denn er hat uns damals einer Nachwuchstrainerin im Beachvolleyball empfohlen." 2011 wurden die Zwillinge Deutsche Meister der U19 und spielten seit 2013 auf internationalen Turnieren.
International lohnt sich nicht
Doch auch wenn sie jetzt, neun Jahre später, auf der nationalen Tour sehr erfolgreich sind, wollen sie nicht mehr international angreifen. "Es lohnt sich nicht mehr", stellt Bennet Poniewaz fest. Bei einem Turnier in Malaysia hätten sie für den fünften Platz 500 Dollar erhalten. "Das lohnt sich vorne und hinten nicht." Zudem sei der Einsatz verbandspolitisch nicht gewollt. Denn der Deutsche Volleyballverband (DVV) habe sie schon mal von Turnieren abgemeldet. "Der Verband nimmt sich das Recht, seine Nationalteams zu setzen und aufgrund der Länderquote andere Teams rauszuwerfen", erklärt Bennet Poniewaz.
Nationale Ziele
Auf der deutschen Beachvolleyballtour hingegen sind die Fahrten kürzer und das Preisgeld ein kleiner Obolus. Ihr Ziel in diesem Jahr ist wieder die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Timmendorf. Im vergangenen Jahr belegten sie dort den neunten Platz. Dieses Mal haben sie sich keine Platzierung vorgenommen, "wenn wir die Leistung so abrufen wie in den letzten Turnieren, dann sind wir zufrieden", sagt Bennet Poniewaz.
Hallensaison in Schüttorf
Und wenn die Beachvolleyballsaison endet, geht es für die beiden Osnabrücker wieder in die Halle. Beim FC Schüttorf 09 greifen sie dort in der 2. Bundesliga an. "Wir hatten Bock auf was anderes und auf mehr Mannschaftssport", sagt David Poniewaz und deshalb spielen die gebürtigen Bohmter nun die zweite Saison in Schüttorf. Zwar hätten sie dadurch Anfang des Jahres auf die Sandvorbereitung verzichten müssen, aber waren so durchgehend im Wettkampf-Modus. Das sei ein Vorteil.
"Wir können die Technik. Beachvolleyball ist eine Fehlersportart und die Spiele werden im Kopf entschieden", erklärt Bennet Poniewaz. "Außerdem hat man mehr Bock auf Beach, wenn es wieder los geht", ergänzt sein Bruder und weiter "ich könnte auch schon wieder Halle spielen." Doch nach der Beachsaison im September wollen sie eigentlich erst eine kurze Pause machen, bevor die Hallensaison beginnt (Schüttorf hat den Saisonauftakt am 15. September).
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung. Link: https://www.noz.de/sport/os-sport/artikel/1811946/poniewaz-zwillinge-national-erfolgreich-aber-international-wollen-sie-nicht-mehr. Artikel vom 08.08.2019.