Das um eine Woche vorgezogene Heimspiel der Lintorfer 4. Liga Volleyballer hatte mit dem Verlust des dritten Satzes eine kleine Überraschung parat.
Der insgesamt trotzdem ungefährdete 3:1 Sieg bedeutet das alle drei Punkte in Lintorf blieben und die weiße Heimweste der Horde in dieser Saison keinen Flecken abbekommen hat. Nach diesem Pflicht-Dreier kann sich die Horde entspannt die Ergebnisse der Konkurrenz aus Oldenburg und Ammerland am kommenden Wochenende ansehen, an dem sie nun spielfrei sind.
Auf dem Papier gab es vor dem Spiel keine Zweifel. Der in der gesamten Saison im Volleydome noch ohne Punktverlust gebliebene VfL Lintorf hatte mit 1860 Bremen das Tabellenschlusslicht der 4. Liga zu Gast. Gleichzeitig hatte die Horde mit den Siegen in den beiden Topspielen des Januars gegen Oldenburg und Ammerland zwei deutliche Ausrufezeichen gesetzt.
„Wenn es vor dem Spiel nur noch darum geht, wie hoch man gewinnen wird, kann man am Ende eigentlich nur verlieren…“, fasste Trainer Cord Ernsting die schwierige Situation des vermeintlich einfachen Spiels zusammen. Auch aus diesem Grund veränderte er seine Startformation nur wesentlich auf einer Position. Tom Fust debütierte zum ersten Mal von Anfang an auf der Außenposition. Das 16-Jährige Ausnahmetalent nahm die Chance direkt an und überzeugte mit stabilen Annahmen und spektakulären Angriffen. Mit seiner ruhigen und präzisen Art sowie dem breiten Lächeln spielte er sich direkt in die Herzen der Lintorfer Fans ganz nach seinem Spitznamen „Tim Bendzko“.
Satz 1 ging noch ohne größere Probleme an die Lintorfer, im Laufe des zweiten Satzes wurden die Bremer Volleyballer aber bereits aktiver und bekamen insbesondere ihre Aufschlagquote in den Griff. Lintorf spielte weiter routiniert den eigenen Stiefel herunter und war in Satz 2 weiterhin immer konstant einige Breaks vorne.
Im dritten Satz legte 1860 Bremen noch einmal nach und warf alles in jeden Ballwechsel hinein. Das erste Mal konnte der Satz bis zum Ende offengehalten werden. In der entscheidenden Phase war es dann aber nicht nur das intensive und aufopfernde Spiel der Bremer, sondern auch die umstrittenen Entscheidungen des 1. Schiedsrichter Edgar Mai sowie der 2. Schiedsrichterin Ute Fenstermann, gegen die die Lintorfer Horde mittellos waren und schließlich unterlagen.
Mit der Erfahrung aus dem vorherigen Satz stellte sich bei Lintorf direkt wieder eine höhere Konzentration ein. Der 4. Satz konnte über sauber zu Ende gespielte Breakbälle wieder ungefährdet gewonnen werden.
Bei der anschließenden „Ho-Mann oft he Match“-Wahl entging Tom „Tim Bendzko“ Fust nur knapp der Nominierung des gegnerischen Trainers, der Mark Truschkowski und Pawel Wajnert nominierte. Der mit vollem Einsatz stark aufspielende Libero entschied das anschließende Publikumsvoting für sich. „Das geht heute so in Ordnung, ich hatte ein paar Situationen, mit denen ich selber nicht ganz zufrieden war. Ich habe aber noch vier Chancen mir den Titel zurück zu holen“, gab sich der Diagonalangreifer Pawel Wajnert etwas demütig. In anschließenden Analysen zum Spiel kam von Volleyball Abteilungsleiter Hartmut Uhlmann schnell die gleiche Stoßrichtung: „Etwas mehr Demut tut wahrscheinlich gut. Der Satzverlust war sicherlich der richtige Dämpfer für die Truppe und sollte die Horde für die kommenden vier Finalspiele wachgerüttelt haben.“
Kommendes Wochenende haben die Lintorfer Volleyballer spielfrei. Dann geht es eine Woche später am Samstagabend nach Vechta. Mit den Volleyballern aus Vechta wartet der nächste Gegner aus dem Tabellenkeller, der es der Horde erneut unbequem machen will.
VfL Lintorf: Trainer Cord Ernsting, Jens Bösmann, Stefan Hahler, Henrik Kollweier, Matthias Engel, Felix Prummer, Lars Wittkötter, Damian Jonczynski, Pawel Wajnert, Mark Truschkowski, Tom Fust