Beim 2:3 (22:25 18:25 25:16 25:22 19:21) gegen den ASV Senden dreht die Mannschaft des VfL Lintorf einen 0:2 –Satzrückstand und holt einen wichtigen Punkt in der Dritten Liga West.
Wenn man im Duden nachliest, was unter „Gastfreundschaft“ zu verstehen ist, so stellt man hinterher zwei Dinge fest. Erstens, dass es hierbei um das freundliche Aufnehmen des Gastes geht. Zweitens, dass diese zumindest an diesem Wochenende in der Halle des ASV Senden Mangelware war.
Dabei standen die Zeichen sehr gut für die Lintorfer Volleyballerinnen. Hoch motiviert, im letzten Spiel der Hinrunde den ersten Sieg der Drittliga-Saison verbuchen zu können, reisten diese zum Tabellennachbarn nach Senden. Bis auf die verletzte Kristina Gierke und Marlin Hörsemann, die für die zweite Damenmannschaft aktiv war, konnte Trainer Stefan Engelke dabei auf alle Spielerinnen zurückgreifen. Aufgrund des guten Ergebnisses am vergangenen Wochenende gegen den SCU Emlichheim in heimischer Halle, schenkte Engelke denselben Spielerinnen das Vertrauen. Somit schickte er Zuspielerin Merle Hörsemann, die Außenangreiferinnen Larissa Claaßen, Laura Fischer, Anne Maaß, sowie die Mittelblockerinnen Janina Depker und Linda Hinsken auf das Feld.
Doch schon mit den ersten Ballwechseln wurden die ersten Zweifel gestreut. Angetrieben von fanatischen Fans, die mit Trommeln und Lametta-Regen aufwarteten, starteten die Sendenerinnen mit Power in die Partie. Einem schnellen vier-Punkte-Rückstand liefen die Gäste fortan ständig hinterher. Auch die Aufschlagserien von Fischer und Hörsemann konnten daran nichts mehr ändern und der Satz ging knapp an Senden.
Das aggressive und provokative Verhalten der Gegnerinnen konnte auch durch mehrfaches Ermahnen durch den Schiedsrichter nicht in den Griff bekommen werden. Leider ließen sich die Lintorfer Volleyballdamen dadurch stark beeinflussen und verloren zunehmend den Spielfluss. Hinzu kam eine sprunggewaltige Diagonalangreifferin, die fast nach Belieben den Ball im Feld unterbringen konnte. Gute Aufschläge sorgten weiter dafür, dass die Außenangreiferinnen Lintorfs vor einem großen Block standen, den es zu überwinden galt. Leider schafften dies sowohl die aufgestellten Außenangreifferinnen, als auch die eingewechselten Jannika Groß und Alessandra D’Argento zu selten, sodass auch der zweite Satz an die Heimmannschaft ging.
Doch so einfach wollte man sich nicht geschlagen geben und so langsam fand man einen Weg, die Emotionen auf dem Spielfeld für sich zu nutzen. Angetrieben von einer stark aufspielenden Larissa Claaßen gewannen man nun die langen Ballwechsel. Einfach Bälle fielen vermehrt zwischen die Spielerinnen des ASV Senden und auch die Annahme wackelte dank starker Aufschläge durch die eingewechselten Theresa Bahr. Somit konnte zunehmend auch Maaß mit viel Spielwitz und die exzellent aufgelegten Mittelblockerinnen Depker und Hinsken mit viel Kraft im Angriff Punkte erzielen. Es folgte der Satzausgleich in einem hochemotionalen Spiel. Der Tiebreak sollte nach zwei Stunden Spielzeit für die Entscheidung sorgen. Und dieser hatte es nochmal in sich.
Da die heimischen Fans nun auch noch ihre Fahnen schwenkten, konnten die verschreckten Ballkinder ihren Tätigkeiten nicht mehr nachgehen. Das machte aber nichts, denn die Lintorferinnen waren so motiviert, dass sie sich ihre Bälle bereitwillig selber holten um diese im gegnerischen Feld zu versenken. Eine vier-Punkte-Führung war das Resultat. Diese sollte aber im Verlauf egalisiert werden und in einen zwei Punkte Rückstand umgewandelt werden. Auch dadurch ließ man sich nicht irritieren und holte selbst den ersten Matchball. Am Ende, nach wechselnden Führungen, ist es eine 19:21-Tiebreak-Niederlage. Was viel mehr schmerzte, als die nächste knappe Niederlage verbucht zu haben, war es, diese gegen einen solch unsportlichen Gegner erfahren zu haben.
Für den VfL Lintorf aktiv: Merle Hörsemann, Jannika Groß, Laura Fischer, Janina Depker, Linda Hinsken, Anne-Christin Maaß, Theresa Bahr, Erika Weinmeister, Alessandra D’Argento, Meike Plegge, Larissa Claaßen